Wenn du schreibst – egal ob Roman, Sachbuch oder Kurzgeschichte –, dann steckst du viel Herzblut, Zeit und Energie in deinen Text. Doch egal wie gut du Formulierungen triffst oder wie sorgfältig du deine Sätze auswählst: Irgendwann brauchst du den Blick von außen. Genau hier kommen Lektorat und Korrektorat ins Spiel. Viele Autoren stehen dabei vor der Frage: Was brauche ich wirklich – Lektorat, Korrektorat oder beides?
In diesem Artikel schauen wir uns an, was die beiden Leistungen unterscheidet, warum sie für dein Manuskript wichtig sind und weshalb du nicht darauf verzichten solltest, wenn du wirklich überzeugen willst.
Lektorat und Korrektorat: Zwei Begriffe, zwei Aufgaben
Auch wenn die Begriffe oft in einem Atemzug genannt werden, erfüllen Lektorat und Korrektorat zwei völlig unterschiedliche Funktionen. Beides dient der Textoptimierung – aber auf verschiedenen Ebenen.
Was das Lektorat wirklich leistet
Ein Lektorat ist die inhaltliche und sprachliche Überarbeitung eines Textes. Es geht also nicht nur um Fehler, sondern um Ausdruck, Stil, Logik und Struktur. Ein Lektor prüft unter anderem:
• ob deine Figuren glaubwürdig handeln,
• ob der Plot stimmig ist,
• ob deine Argumentation nachvollziehbar aufgebaut ist,
• ob Szenen überflüssig oder zu lang sind,
• ob Wiederholungen ausbremsen,
• ob Sprache und Ton zum Genre passen.
Ein Lektorat ist also ein echter Sparringspartner für deinen Text. Ziel ist nicht, alles zu verändern, sondern den Kern deiner Geschichte klarer und wirkungsvoller herauszuarbeiten.
Worum es beim Korrektorat geht
Ein Korrektorat ist die genaue Prüfung von:
• Rechtschreibung
• Grammatik
• Zeichensetzung
• Typografie
Hier geht es nicht um inhaltliches Feedback, sondern um Textqualität auf technischer Ebene. Ein Korrektor sorgt dafür, dass dein Text sauber und professionell wirkt – ohne Ablenkungen durch Fehler oder holprige Satzzeichen.
Warum du beides brauchst – auch wenn du gut schreibst
Viele Autoren sind unsicher, ob sie wirklich beide Leistungen in Anspruch nehmen müssen. Schließlich kann man selbst sorgfältig korrigieren – oder Freunde lesen lassen, oder man kennt einen Deutschlehrer im Bekanntenkreis. Doch die Wahrheit ist: Du siehst die Fehler in deinem eigenen Text irgendwann nicht mehr. Das hat nichts mit Können zu tun, sondern mit Gewohnheit. Dein Gehirn ergänzt unbewusst, was du eigentlich meinen wolltest – nicht das, was tatsächlich dort steht.
Lektorat macht deinen Text stärker
Ein Lektorat ist nicht nur Verbesserung, sondern auch Entwicklung. Du bekommst Sparring, Inspiration, neue Perspektiven. Jemand, der deinen Text professionell liest, erkennt:
• logische Lücken,
• schwache Übergänge,
• Figuren, die unscharf bleiben,
• Beschreibungen, die zu vage oder zu detailliert sind.
Gerade für Romanautoren ist das Gold wert. Ein Lektor hilft dir, deinen Text stärker und klarer zu machen – ohne deine Stimme zu verändern.
Korrektorat schafft Professionalität
Fehler im Text haben eine unangenehme Wirkung: Sie ziehen Leser aus der Geschichte. Selbst der spannendste Plot verliert an Kraft, wenn Kommas fehlen oder Wörter falsch geschrieben sind. Ein professionelles Korrektorat sorgt dafür, dass dein Text nicht nur inhaltlich überzeugt, sondern auch handwerklich. Und das ist gerade im Selfpublishing unverzichtbar – denn hier bist du selbst verantwortlich für die Qualität.
Warum du nicht nur auf Testleser setzen solltest
Testleser können wertvolle Hinweise geben, vor allem auf Figuren und Stimmung. Doch sie ersetzen kein Lektorat. Warum?
• Testleser sind keine Profis.
• Sie konzentrieren sich oft auf den Inhalt, nicht auf Logik oder Struktur.
• Sie wissen nicht, worauf ein erfahrener Lektor achten muss.
• Sie korrigieren selten gründlich oder konsistent.
Testleser sind die Kirsche auf dem Kuchen – aber sie backen dir keinen ordentlichen Teig.
Wann du Lektorat und Korrektorat einsetzen solltest
Wenn du deinen Text optimieren willst, ergibt sich eine klare Reihenfolge:
1. Lektorat zuerst – für Struktur, Stil und Inhalt.
2. Korrektorat zuletzt – für Fehlerfreiheit und Feinschliff.
Ein Korrektorat vor dem Lektorat ist ineffizient, denn durch die inhaltliche Überarbeitung entstehen zwangsläufig neue Textpassagen, die später erneut geprüft werden müssen. Wenn du ein begrenztes Budget hast, ist meist ein Basislektorat plus abschließendes Korrektorat die beste Kombination.
Fazit: Professionelles Feedback ist kein Luxus – es ist ein Muss
Ob du einen Roman veröffentlichst, ein Sachbuch schreibst oder eine Kurzgeschichte einreichst – Lektorat und Korrektorat helfen dir, dein bestes Ergebnis zu erreichen. Sie sorgen dafür, dass dein Text klar, strukturiert, glaubwürdig und fehlerfrei ist. Und das ist es, was Leser, Agenturen und Verlage erwarten.
Wenn du dein Manuskript ernst nimmst, solltest du diese beiden Schritte nicht überspringen. Sie sind nicht nur eine Investition in deinen Text, sondern auch in deine Entwicklung als Autor.

